Aktuelles

Liebe Gemeinde,

während die ganze Welt mit Spannung der FIFA WM im goldenen Katar zujubelt, heisst es bei uns schlicht und einfach: „FRISCH UND POLITISCH„! Und zwar bei dem Filmfestival 610 Berlin-Warszawa. Der Club der Polnischen Versager ist einer der Festivalorte. Wir präsentieren bei uns die Kurz- und Dokumentarfilme. Neu! Politisch! Engagiert! Frisch! Jung! Frech! 

Mittwoch, 23. November, 19:30

WOMEN MATTERS Kurzfilmprogramm
Zweifellos hat sich der neue polnische Feminismus, der durch die Verschärfung des Abtreibungsrechts entstanden ist, nicht nur in Straßenprotesten der Frauen niedergeschlagen, sondern auch in den Werken von Studentinnen der Filmhochschule Łódź. Die Entdeckung der Weiblichkeit aus einer nichtanatomischen Perspektive, aber als Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, als Erfahrung von Schönheit und Schmerz und als unabhängiges Streben nach Selbstverständnis – das sind nur einige Motive dieser kurzen Geschichten, die sich die Frage Wer bin ich? stellen.
Unterschiedliche Stile, verschiedene Erzähltemperaturen, eine Reise durch Farben und Licht, durch Sinnlichkeit und Einfachheit, Verwunderung und Rührung, Wut und Nachsinnen – für den Zuschauer ist das ein echtes filmisches Festmahl und eine Begegnung mit einer Welt der Frauen, die voller Zweifel ist.

Cipka | Pussy | Die Muschie
R: Renata Gąsiorowska
Polen / 2016 / 8 min  

Alicja i żabka | Alice and the Frog
R: Olga Bołądź
Polen / 2020 / 29 min / OmeU

The Turtle Cave | Jaskinia żółwi
R: Klaudia Folga
Polen / 2019 / 21 min / OmeU

Ja i moja gruba dupa | My fat Arse and I
R: Yelyzaveta Pysmak
Polen / 2020 / 9 min / OmeU

Reason / Rozwiązanie
R: Szymon Ruczyński
Polen / 2020 / 8 min / OmeU

Gast: Yelyzaveta Pysmak

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Donnerstag, 24. November, 19:30

WANDEL ZUM GUTEN / DOBRA ZMIANA
Zwei Frauen und zwei Welten, die so weit voneinander entfernt sind, dass man kaum glauben möchte, dass beide Protagonistinnen in demselben Land leben.

Der „Wandel zum Guten“ war der Wahlkampfslogan der Partei Recht und Gerechtigkeit – der Regierungspartei, die seit sieben Jahren in Polen an der Macht ist. Er war die rechts-populistische Antwort auf die neoliberale Politik der vorherigen Regierung und hat das polnische Volk radikal polarisiert. Konrad Szołajskis Film erzählt von diesem politischen Phänomen aus der Sicht von zwei Frauen. Marta und Tita empfinden sich beide als Patriotinnen, doch für die eine ist Patriotismus national und katholisch, für die andere europäisch und liberal. Nominell sind das zwei politische Lager, real ist das ein Krieg der Sterne. Marta und Tita führen ihr Leben auf verschiedenen Seiten der politischen Barrikade in ein und demselben Land – in Polen, das zwei Gesichter hat.

Der gesellschaftspolitische Dokumentarfilm von Konrad Szołajski zwingt zum Nachdenken über die Radikalisierung des gesellschaftlichen Lebens im heutigen Polen und die Konsequenzen, die sich daraus für die internationalen Beziehungen ergeben.

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Freitag, 25. November, 20:00
PARATAXE mit Eugene Ostashevsky & Uljana Wolf

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Samstag, 26. November, 19:30

WIE GOTT DEN KAREL SUCHTE / JAK BÓG SZUKAŁ KARELA
Manchmal muss man über ernste Dinge mit einem Augenzwinkern sprechen, mit der Ironie eines Narren. Einfachste Fragen stellen und damit die Welt in ihrer Ungreifbarkeit offenlegen und sie furchtlos in ihrer ganzen Blöße zeigen.

Eine kleine Gruppe tschechischer Protestanten besucht Polen, weil sie das nationale Phänomen des Katholizismus verstehen will. Es handelt sich um ein Filmteam, an dessen Spitze Karel steht, ein Atheist. Mit der Dickköpfigkeit eines Esels durchqueren sie das Land kreuz und quer, zwischen Sacrum und Profanum. Sie begegnen der Freude der christlichen Erweckung und pädophilen Abgründen, dem Glauben im Alltag und dem nationalen Charakter der polnischen Kirche, dem Phänomen der Beichte und der Gefühlserregung durch die Glaubenserfahrung …

In ihrem Film nehmen uns die Künstler mit auf eine ungewöhnliche Reise durch das Polentum. Gleichzeitig handelt es sich um einen Dokumentarfilm über die Entstehung und Grenzen von Dokumentarfilmen, über Wege zur Wahrheit und über den zarten Grat zwischen Manipulation und Epiphanie.

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Sonntag, 27. November, 19:30

RICHTER UNTER DRUCK / SĘDZIOWIE POD PRESJĄ
Worum geht es hier eigentlich? Wer ist Richter Igor Tuleya? Wer sind die anderen Richter in Kacper Lisowskis Film? Die Richter, deren Kompetenzen von der polnischen Regierung infrage gestellt werden, obwohl ihnen keine Berufsverbote erteilt wurden?

Seit 2017 wird in Polen über die Unabhängigkeit der polnischen Gerichtsbarkeit und die Faktizität der Dreiteilung der Macht gestritten. Die Vereinnahmung durch politische Parteien und die daraus folgende Manipulation sowie der Druck seitens der Regierungspartei auf die allgemeinen Gerichte sind beunruhigend, weil sie die Fundamente der Demokratie angreifen. Mit der Einrichtung einer Disziplinarkammer durch PiS – einer bewertenden? kontrollierenden? überwachenden? – stößt das juristische System auf entschiedenen gesellschaftlichen Widerstand in Polen und auf finanzpolitischen Widerstand in Brüssel.
Der Dokumentarfilm von Kacper Lisowski versucht, den vorliegenden Sachverhalt aus gesellschaftlicher und emotionaler Perspektive zu rekonstruieren und die Richter, die ihren Beruf nicht ausüben können, sprechen zu lassen. Es wird sich auch Gedanken über ethische Werte und die Obsession der Kontrolle gemacht.

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Montag, 28. November, 19:30

MY COUNTRY SO BEAUTIFUL
Obwohl uns die Namen der Künstler vielleicht nicht viel sagen, sind ihre Kompromisslosigkeit und ihre mutige Sicht auf die Wirklichkeit ein Beweis für ihre enorme Sensibilität und ihr Verantwortungsgefühl für die Welt, in der wir leben.

Grzegorz Paprzycki porträtiert in seinem Film My Country so Beautiful rechtsextreme Kampftruppen. Der Animationsfilm Chrystus Narodu von Ewa Drzewiecka ist eine ironische und kritische Betrachtung der Fundamente der polnischen Kultur und ihres Sacrum. In Krzyżoki entfaltet Anna Gawlita ein faszinierendes Bild eines Osterbrauchs auf dem Lande bei Opole, und Miłość bezwarunkowa von Rafał Łysak ist eine bewegende Geschichte über eine fromme Großmutter und ihren homosexuellen Enkelsohn. 

Diese jungen Künstler betrachten nationale Fragen, über die bisher geschwiegen wurde, und sie greifen sensible Themen auf, die von der offiziellen Linie der Kulturförderung abweichen.

Krzyżoki | Eastern Riders | Der Osterritt
Anna Gawlita
Polen / 2018 / 20 min / OmeU

Mój kraj taki piękny | My Country so Beautiful | Mein Heimat ist so schön
R: Grzegorz Paprzycki
Polen / 2019 / 29 min / OmeU

Chrystus Narodu | Christ of the Nation | Christus der Nation
R: Ewa Drzewiecka
Polen / 2018 / 9 min / OmeU

Miłość bezwarunkowa | Unconditional Love | Bedingungslose Liebe
R: Rafał Łysak
Polen / 2020 / 40 min / OmeU

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Dienstag, 29. November, 19:30

WOMEN MATTERS
Zweifellos hat sich der neue polnische Feminismus, der durch die Verschärfung des Abtreibungsrechts entstanden ist, nicht nur in Straßenprotesten der Frauen niedergeschlagen, sondern auch in den Werken von Studentinnen der Filmhochschule Łódź. Die Entdeckung der Weiblichkeit aus einer nichtanatomischen Perspektive, aber als Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, als Erfahrung von Schönheit und Schmerz und als unabhängiges Streben nach Selbstverständnis – das sind nur einige Motive dieser kurzen Geschichten, die sich die Frage Wer bin ich? stellen.

Unterschiedliche Stile, verschiedene Erzähltemperaturen, eine Reise durch Farben und Licht, durch Sinnlichkeit und Einfachheit, Verwunderung und Rührung, Wut und Nachsinnen – für den Zuschauer ist das ein echtes filmisches Festmahl und eine Begegnung mit einer Welt der Frauen, die voller Zweifel ist.

Cipka | Pussy | Die Muschie
R: Renata Gąsiorowska
Polen / 2016 / 8 min  

Alicja i żabka | Alice and the Frog
R: Olga Bołądź
Polen / 2020 / 29 min / OmeU

The Turtle Cave | Jaskinia żółwi
R: Klaudia Folga
Polen / 2019 / 21 min / OmeU

Ja i moja gruba dupa | My fat Arse and I
R: Yelyzaveta Pysmak
Polen / 2020 / 9 min / OmeU

Reason / Rozwiązanie
R: Szymon Ruczyński
Polen / 2020 / 8 min / OmeU

Gast: Yelyzaveta Pysmak

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Mittwoch, 30. November, 19:30

CLOSING PARTY mit und von JEMEK JEMOWIT