8. Januar 2014, 20:00 Uhr // GEIST & GESPENSTER ist eine monatliche Filmreihe

GEIST & GESPENSTER ist eine monatliche Filmreihe, die das Phänomen der Filmaufnahme als geistigen und gespenstischen Prozess untersucht.

Die Darstellung des Magischen, der Zauberei, des Übersinnlichen ist mindestens so alt wie die Geschichte des Kinos. Seit Loïe Fullers Danses serpentines von 1892, die Mallarmé als Verkörperung der symbolischen Utopie schlechthin, als „Rausch der Kunst und gleichzeitig industrielle Hervorbringung“ beschrieb, experimentieren Künstler mit dem Licht, Gespenstern und Visionen, die das Kino besser als jedes andere Medium heraufbeschwören kann. Von Antoine Pevsners Rainbow Dance, den Experimenten am Bauhaus wie dem totalen Theater von Walther Gropius, Oskar Fischinger und Moholy-Nagy, von Montageeffekten, multipler Projektion und Trickaufnahmen über den Kostümball Man Rays, der einen Film von Méliès auf die weiß gekleideten Gäste projizierte, über Nicolas Schöffers Projektionen auf Himmel, Wolken und Nebel bis zu Anthony McCalls digitalem Licht-Kino-Experiment Solid Light Films wimmelt die Filmgeschichte von Geistern und Gespenstern, die im Kino als Metaphern des Denkens erscheinen.

Die gezeigten Filme skizzieren einen Parcours durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts und ihre Spannungen. Die Allgegenwart des Gespenstermotivs in der Kritik von Totalitarismen und Ideologien, Kapitalismus und Kommunismus, beruht auf der Semantik des Trugbildes. Kraft ihres magischen Vermögens und ihrer Mehrdeutigkeit können Gespenster aber auch Offenbarungen herbeiführen. Eine subjektive Collage von Kurzfilmen, Animationen und Ausschnitten, die sich dem Verhältnis von Geist und Gespenst in der Kinogeschichte widmet, unternimmt den Versuch, die Materialität des Kinos als gespenstische Erscheinung zu untersuchen.

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