Freitag, 08. Juni 2012, Ausstellung „Verlorene Bälle“ von Arthur Schmidt von Happe

Schon bevor der erste Ball der EM gespielt wird, ist klar, dass die meisten Mannschaften als Verlierer nach Hause fahren werden. Nichts liegt da näher, als eine Ausstellung über verlorene Bälle zu präsentieren, die sicher so viele Geschichten in sich tragen, wie sie nach dem Turnier erzählt werden.

 

Mit der Bilderreihe „Verlorene Bälle“ verbindet Arthur Schmidt von Happe seine Leidenschaft für die Fotografie mit seiner vielleicht noch größeren Leidenschaft für den Fußball. Seit zwei Jahren spürt er verlorenen Bällen in Berlin auf, um sie in ihrer Einzigartigkeit festzuhalten. Es sind die Spuren auf dem abgewetzten Leder und die unwirtlichen Plätze, die ihn immer wieder anziehen und Platz bieten für Geschichten, die durch die verlorenen Bällen entstehen.

"Verlorene Bälle"

"Verlorene Bälle"

Dabei steht der Ball immer im Vordergrund als Projektionsfläche aller Niederlagen und Erfolge, gelungener Pässe oder miserabeler Ballverluste, hart umkämpfter Zweikämpfe oder spielerisch leichtfüßiger Hackentricks, vergebener Torchancen oder unglaublicher Ballstafetten. So ein Ball hat in seinem Leben sicher einiges mitgemacht und auch der Betrachter hat sicher mit dem ein oder anderem Ball seine Erfahrungen gemacht haben, enttäuschende wie dankbar glückliche.

 

Die meisten Bälle hat er an verlassenen Orte gefunden, die ihren Hauptdarsteller in einem eigenen Licht erstrahlen lassen. An einer Plantsche, im Wasser, an einem Pfeiler am Ostkreuz oder liegengelassen im Park. Jeder Ort erzeugt seinen spezifischen Zusammenhang, indem die Verlorenheit des Balles, aber auch seine Schönheit unverhohlen zum Vorschein kommt. Sie haben ihre eigene Anziehungskraft, die es Wert ist, genau diesen Moment festzuhalten.

 

"Verlorene Bälle"

"Verlorene Bälle"

Mit dem Fußballspiel beschäftigt sich Arthur Schmidt von Happe, seitdem er das erste mal gegen einen Ball getreten hat, mit der digitalen Fotografie erst, seitdem er Pressebilder für die Jobmesse Avanti im Jahr 2005 machen sollte, damals mit dem Schwerpunkt Polen. In seinem ersten Job als Online-Redakteur für einen Online-Shop fertigte er unzählige Produktfotos an und als er sich seine erste digitale Kamera leisten konnte, war sie sein ständiger Begleiter durch Berlin, mit der er seitdem versucht, Momente festzuhalten, die ihn überraschen oder berühren. Einige Bilder sind seitdem in verschiedenen Leserbilder-Serien der Online-Ausgabe des Tagesspiegels gezeigt worden, ein Bild ist 2008 als Bild des Tages im Berliner Fenster der U-Bahn Berlin gezeigt worden. Seine letzte Ausstellung liegt schon etwas länger zurück, damals noch mit analog geschossenen und digital aufbereiteten Bildern aus Cuba, die er zur Spektrale 2003 in Friedrichshain zeigte.

 

Arthur Schmidt von Happe ist in Pisz /Polen geboren und im Ammerland, im Nordwesten Deutschlands, aufgewachsen. Er hat in Erlangen und Köln Filmwissenschaften studiert und seine ersten beruflichen Erfahrungen in München beim Film gesammelt, wo er zum Schluß als Aufnahmeleiter gearbeitet hat. Seit 2002 lebt er in Berlin, wo er sich zum Online-Redakteur ausbilden ließ, diesen Beruf übt er immer noch aus. Wann immer er kann und wo immer er sich gerade befindet, ist er auf der Suche nach einem Motiv, das er gerne festhalten möchte, in diesem Fall sind es „Verlorene Bälle“.

"Verlorene Bälle"

"Verlorene Bälle"

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