Tauchgänge – eine Veranstaltungsreihe der Katholischen Akademie in Berlin e.V.
Diesmal: Durch das Sichtbare zum Unsichtbaren
Eine barocke Kirche, voll mit Gold und süßlicher Pracht, ist für manchen Gläubigen eine peinliche Zumutung. Ähnlich geht es mit den Bildern darin: Das niedliche Baby, die Maria im wallenden Gewand und die Jünger beim Abendmahl sind so bekannt, dass sie kaum mehr berühren oder gar ergreifen.
Michael Triegel war mit prachtvollen Kirchen und diesen Bildern nicht vertraut, als er im Anschluss an den NVA-Dienst aus Thüringen nach Rom kam. Sie warfen ihn um. Seither ist der Maler auf der Suche nach dem vermeintlich verloren Gegangenen der christlichen Bilderwelt. Für ihn sind diese Symbole mehr als „kostbares Blattgold“. Und so malt der ehemalige Atheist aus der DDR das scheinbar bekannte Christliche neu und versucht damit, die für viele Menschen leer gewordenen Hüllen wieder zu füllen.
Die Reihe der Tauchgänge 2017 beginnt mit Michael Triegel, der uns durch seine Bilderwelt führt. Wir sehen außerdem: eine tote Katze, eine schlafende Frau und eine schwebende Schreibmaschine…
Michael Triegel zählt zu den bekanntesten Malern Deutschlands. Er wurde 1968 in Erfurt geboren. Nach dem Abitur 1987 arbeitete er zunächst als Schrift- und Grafikmaler. 1990 begann er das Studium der Malerei und Grafik bei Arno Rink an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, das er 1995 mit dem Diplom abschloss. Ein Aufbaustudium bei Ulrich Hachulla schloss er 1998 mit einem Meisterschülerdiplom ab. Michael Triegel erhielt den Deutschen Kunstpreis der Volks- und Raiffeisenbanken, den Helen-Abbott-Förderpreis und den Kulturpreis Kunst und Ethos vom Verlag Schnell und Steiner. Zu seinen bekanntesten Werken gehört ein Porträt von Papst Benedikt XVI., mit dem er 2010 beauftragt wurde.
Gastreferenten: Michael Triegel, Leipzig